Die Leistungen österreichischer Schüler hängen stärker von der sozialen Herkunft ab als in vielen anderen Industrieländern.
Das Wiederholen von Schuljahren ist kostenintensiv und führt häufig dazu, dass die sozio-ökonomischen Unterschiede noch stärker ins Gewicht fallen. 12,6 Prozent aller 15-Jährigen Österreicher haben mindestens eine Klassenstufe doppelt absolviert, etwa so viele wie im OECD-Schnitt. Vor einem Jahr kündigte die österreichische Regierung an, das Sitzenbleiben in der Oberstufe abzuschaffen. Diese Entwicklung ist vielversprechend und sollte auch auf andere Jahrgangsstufen ausgeweitet werden.
Eine frühe Einteilung der Schüler (in Österreich zu Haupt-, Sonderschule oder AHS) demotiviert Schüler, die einer weniger angesehenen Schulform zugeteilt werden. Diese Auswahl findet in Österreich schon bei 10-Jährigen statt – früher als in den meisten anderen OECD-Ländern. Ein erster Schritt in Richtung längeres gemeinsames Lernen ist die Gründung Neuer Mittelschulen, die in den kommenden Jahren die Hauptschule völlig ersetzen sollen. Die Reformen lassen allerdings die allgemein bildende höhere Schule außen vor, was die Chancengleichheit an österreichischen Schulen weiterhin beeinträchtigt.
Die Wahl der Schulen durch Eltern verstärkt die soziale Trennung. In Österreich schicken gerade Eltern in Großstädten ihre Kinder häufig zu Privatschulen. Auswahlverfahren, die Elternwünsche und soziale Aspekte miteinander vereinbaren, könnten helfen, die Chancengleichheit zu erhöhen. Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, Anreize für Schulen zu schaffen, die benachteiligte Schüler aufnehmen und sozial schwache Familien besser über die schulischen Möglichkeiten ihrer Kinder zu informieren.
Link ➨
Equity and Quality in Education
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen