[ #CH ] Schweizer Konsum schafft wachsende Umweltbelastung für das Ausland

Die Belastung in der Schweiz nimmt ab, der Schweizer Konsum belastet hingegen immer stärker die Umwelt im Ausland. Auch gesamthaft bleibt die Umweltbelastung auf zu hohem Niveau.

Das Schweizerische Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat im Rahmen einer Forschungsstudie erstmals die Entwicklung der Gesamtumweltbelastung des schweizerischen Konsums in der Zeit von 1996 bis 2011 berechnen lassen.

Konsum in der Schweiz verursacht auch Umweltbelastung im Ausland. Das BAFU hat erstmals die Entwicklung der Belastung über den gesamten Lebenszyklus der Produkte hinweg und für alle relevanten Umweltbereiche ermitteln lassen. Die Resultate zeigen: Die im Inland anfallende  Belastung nimmt im untersuchten Zeitraum deutlich ab, was jedoch durch die im Ausland verursachte Umweltbelastung weitgehend kompensiert wird, da diese ebenso deutlich zunimmt. Die Schweiz lagert also immer mehr Umweltbelastung ins Ausland aus; waren es im Jahr 1996 noch 56%, so stieg der Anteil bis 2011 auf 73%. Der hohe Anteil hängt damit zusammen, dass die Schweiz als kleine offene Volkswirtschaft zunehmend auf Importe angewiesen ist.

Dies lässt sich anhand des Konsums einer Tasse Kaffee veranschaulichen: Die gesamte Wertschöpfungskette reicht vom Anbau der Kaffeepflanzen über die Gewinnung, Röstung und den Transport der Bohnen sowie die Produktion der Kaffeemaschine selber bis zum Verbrauch von Strom und Wasser für das Getränk und die Entsorgung der Abfälle. Für die Tasse Kaffee fallen somit an ganz verschiedenen Orten Umweltbelastungen an, zu einem grossen Teil im Ausland.

Fussabdruck-Indikatoren. Für die nun erstmals vorliegende Gesamtsicht im Zeitverlauf wurden Daten zu Emissionen und Ressourcenverbrauch im Inland verwendet. Zur Berechnung der im Ausland verursachten Umweltbelastung wurden ausserdem Handelsdaten mit Ökobilanzdaten verknüpft, eine Methodik, die bereits in der 2011 erschienenen Studie «Gesamt-Umweltbelastung durch Konsum und Produktion der Schweiz» verwendet wurde.

Aus den so ermittelten Daten lassen sich verschiedene Indikatoren ableiten. Die nun vorliegende Studie analysiert die Entwicklung der Umweltbelastung sowohl in der Gesamtsicht als auch als Fussabdrücke für die Umweltbereiche Treibhausgas-Emissionen (Carbon Footprint), Wassernutzung, Luftverschmutzung (Feinstaub), Landnutzung (Einfluss auf die Biodiversität), Stickstoff (Eutrophierung) sowie Primärenergieaufwand.

Importierte Umweltbelasdtung. Die Resultate zeigen einheitlich, dass die Umweltbelastung durch den Konsum in der Schweiz zunehmend im Ausland anfällt. Hingegen hängt die Antwort auf die Frage, ob die Summe aus Belastung im In- und Ausland insgesamt zu- oder abnimmt, vom betrachteten Umweltbereich ab. So hat bspw. der Fussabdruck zur Luftverschmutz­ung ab-, derjenige zum Treibhausgas jedoch zugenommen. Die Antwort in einer Gesamtbetrachtung über alle Umweltbereiche hängt von deren Gewichtung ab. So resultiert in der vorliegend hauptsächlich verwendeten UBP-Methode insgesamt eine leichte Abnahme der Gesamtumweltbelastung; andere Methoden ergeben jedoch eine Zunahme.

Inland:Steigende Ressourceneffizient doch nicht naturverträglich.Die durch die Schweiz verursachte Umweltbelastung ist in den vergangenen 15 Jahren nicht im gleichen Ausmass gewachsen wie die Wirtschaft, d.h. die Ressourceneffizienz hat sich verbessert. Von einem naturverträglichen Mass des Ressourcenverbrauchs ist die Schweiz aber noch weit entfernt. Die Umweltbelastung im In- und Ausland muss dauerhaft und massgeblich gesenkt werden.


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  • 8.8.14 [Letzte Aktualisierung - online seit 8.8.14]
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