Studie: Jungen immer früher geschlechtsreif aber immer später autonom

Während die Zeugungsfähigkeit und Stimmbruch der Jungen immer früher einsetzen, beginnt die soziale Reife - gemessen an Heirat, Kinderkriegen, Karriereeinstieg und finanzieller Unabhängigkeit - immer später. 

Die Gesellschaft sollte sich also mehr um die verlängerte Übergangsphase zum Erwachsenwerden kümmern. Für die Medizin und Biologie zeigt das Ergebnis, dass sich Jungen und Mädchen in ihrer Entwicklung mehr ähneln als bisher vermutet.

Rein körperlich werden Jungen immer früher erwachsen, während sich die soziale Reife nach hinten verschiebt. Dass dieser Trend, der bisher nur bei Mädchen bekannt war Mädchen treten schon in die Pubertät ein, bevor sie das zehnte Lebensjahr erreichen. Das berichteten erst unlängst Forscher von der Uniklinik Kopenhagen. Im Jahr 2006 habe die Brustentwicklung bei Mädchen im Schnitt bereits mit neun Jahren und zehn Monaten begonnen, was ein ganzes Jahr früher sei als noch 1991. Es gilt als sicher, dass das Alter der ersten Menarche in Nordeuropa von 1850 bis 1960 um drei Jahre gesunken ist. Ob dieser Trend weiter anhält oder sich mittlerweile auch umgekehrt hat, ist jedoch umstritten Auch bei Burschen gilt jedenfalls diese Entwicklung seit beinahe über 200 Jahren. Das zeigt Joshua R. Goldstein vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in der Zeitschrift "PLoS ONE".

Um 2,5 Monate pro Jahrzehnt hat sich die körperliche Reife junger Männer seit Mitte des 18. Jahrhunderts verschoben, so Goldsteins Ergebnis. Während der immer frühere Pubertätseintritt bei Mädchen biologisch belegt werden kann, ist man bei Jungen auf indirekte Methoden angewiesen. So konnten etwa Historiker bei Chorknaben belegen, dass sich der Stimmbruch von damals 18 Jahren auf heute fast 13 Jahre vorverlegt hat.

[Rätischer Bote] LINK ➨ 
Joshua R. Goldstein: A Secular Trend toward Earlier Male Sexual Maturity: Evidence from Shifting Ages of Male Young Adult Mortality;
PUBERTY
19.8.11 [Letzte Aktualisierung 16.7.12]

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