[ #A ] Volkshilfe-Studie zeigt erschreckend hohe Kinderarmut in Österreich auf


Armutszeugnis: Bekämpfung der Kinderarmut ist kein österreichisches Politikziel.

Die Volkshilfe Österreich hat eine neue Studie zum Thema Kinderarmut in Österreich vorgestellt, die gemeinsam mit der Sozialökonomischen Forschungsstelle SFS durchgeführt wurde. In einer kritischen Bestandsaufnahme wurde die aktuelle Forschungslage zusammengefasst, die  Ergebnisse durch Interviews mit „PraktikerInnen“ ergänzt.

Dabei sind drei Punkte sehr deutlich geworden:
  • Kinder und Jugendliche werden in der österreichischen Sozialberichterstattung kaum als Subjekte, wie in der UN-Kinderrechtskonvention gefordert, wahrgenommen,  sondern als Teil armutsbedrohter Haushalte.  Oder gar als Ursache für Armutsbedrohung von Haushalten.  Die langfristigen Auswirkungen von Kinderarmut auf ihre Entwicklung sind in Österreich nicht erforscht.
  • Politik gegen Armut und Armutsbedrohung von Kindern und Jugendlichen in Österreich ist ebenfalls nur aus anderen Politikzielen abgeleitete Politik, etwa aus der Familienpolitik oder der Alterssicherungspolitik.
  • Kinderarmut ist ein sehr komplexes und mehrdimensionales Geschehen ist. Zumindest fünf Dimensionen wie materielle Versorgung, kognitive Entwicklung soziale Kompetenzen und physische und psychische Gesundheit müssen berücksichtigt werden. Die Reduktion auf Geldarmut der Eltern greift viel zu kurz. Zusätzlich wird durch die Konzentration auf Privathaushalte ein Teil der besonders von Armut und Ausgrenzung betroffenen Personengruppen (Personen, die in Heimen, Anstalten, Gefängnissen, Asylunterkünften etc. wohnen oder wohnungslos sind) nicht erfasst.
Zahlen. Die Armutsgefährdungsquote der Kinder und Jugendlichen bis einschließlich 17 ist in Österreich mit 15,4% höher als die der Gesamtbevölkerung (13%). Mit einer Armutsgefährdungsquote von 15,4% in 2011, was 234.000 von Armut gefährdeten Kindern und Jugendlichen bis 17 entspricht, liegt die Quote wie bei den Erwachsenen deutlich unter dem EU-Durchschnitt (20,5%); jedoch hinter Ländern wie Norwegen (knapp unter 10%) Dänemark (knapp über 10%), Schweden, Zypern, Slowenien und der tschechischen Republik.

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1 EXECUTIVE SUMMARY  1
2 INHALTSVERZEICHNIS  5
3 EINLEITUNG UND ERHEBUNGSMETHODEN  8
3.1 METHODEN 9
3.1.1 Literaturrecherche  9
3.1.2 Datenanalyse  9
3.1.3 Befragung von Stakeholdern  10
3.1.4 Steuergruppe 10
4 AUSGANGSLAGE  11
4.1 DEFINITORISCHES  11
4.1.1 Armutsbegriffe in der Wissenschaft und Sozialberichterstattung 11
4.1.2 Absolute und relative Armut  11
4.1.3 Weitere Armutsbegriffe 13
4.1.4 Definitionenvielfalt 13
4.1.5 Armutsdefinition der EU  14
4.1.6 Österreichische Definitionen  14
4.1.7 Gewichtungsfaktoren  15
4.1.1 Bedürfnistheorie von Ilse Arlt  17
4.1.2 Definition von Kinderarmut aus der Praxis  18
4.2 DARSTELLUNG DES (MANGELHAFTEN) STANDES DER FORSCHUNG  21
4.3 FRAGESTELLUNGEN DES BERICHTES 21
5 HYPOTHESEN  23
5.1 DIE KERNHYPOTHESE  23
5.2 WEITERE WICHTIGE HYPOTHESEN  23
6 METHODISCHES ZUR ARMUTSBERICHTERSTATTUNG  25
6.1 INDIKATOREN VON KINDERARMUT  25
6.2 METHODENKRITIK AN DER BESTEHENDEN ARMUTSBERICHT-ERSTATTUNG  27
6.2.1 Armutsgefährdungsmessung nach EU SILC 27
6.2.2 Das Problem der zeitlichen Nichtvergleichbarkeit 28
6.2.3 Das Problem der Sekundärdaten 28
6.2.4 Probleme anderer Datensätze  29
7 EINZELNE ARMUTSBEREICHE  31
7.1 MATERIELLER WOHLSTAND  31
7.1.1 Geldarmut  31
7.1.2 Empirische Befunde zu Geldarmut aus den Interviews:  32
Kinderarmut in Österreich
Bericht 6
7.1.3 Soziale Sicherheit  34
7.1.4 Innerfamiliäre Transfers  34
7.2 GESUNDHEIT UND SICHERHEIT 35
7.2.1 Gesundheitliche Versorgung  35
7.2.2 Gewaltschutz 35
7.2.3 Empirisches dazu aus den Interviews 35
7.3 WOHLSTAND IN BILDUNG UND ERZIEHUNG  36
7.3.1 Bildungseinrichtungen  36
7.3.2 Bildungsstand  37
7.3.3 Empirisches dazu aus den Interviews 37
7.4 BEZIEHUNGEN IN DER FAMILIE UND MIT GLEICHALTRIGEN  39
7.4.1 Familienbeziehungen 39
7.4.2 Peer Groups  39
7.4.3 Empirisches dazu aus den Interviews 39
7.5 VERHALTENSWEISEN UND RISIKEN  41
7.6 SUBJEKTIVER WOHLSTAND.  42
8 GELDARMUT 43
8.1 ARMUTSGEFÄHRDUNG IN ÖSTERREICH  44
8.1.1 Armutsgefährdung im Zusammenhang mit der Erwerbssituation  49
8.2 AUSGRENZUNGSGEFÄHRDUNG IN ÖSTERREICH  51
8.2 LEBENSBEDINGUNGEN VON KINDERN UND JUGENDLICHEN IN ÖSTERREICH 55
8.3 HAUSHALTSMERKMALE UND WOHNSITUATION VON ARMUTSGEFÄHRDETEN KINDERN UND JUGENDLICHEN 57
8.3 STATISTIK AUSTRIA – DATEN ZUR BETREUUNG UND VORSCHULISCHEN BILDUNG ÖSTERREICHISCHER KINDER UND JUGENDLICHE 60
9 KINDERGESUNDHEIT  63
9.1 PHYSISCHE UND PSYCHISCHE GESUNDHEIT  63
9.1.1 Ökonomischer Status der Familie  64
9.1.2 Bildung und beruflicher Status der Eltern und der Kinder 64
9.1.3 Gesundheitsverhalten/Ernährung  65
9.2 AUSWIRKUNGEN  66
9.3 ANSATZMÖGLICHKEITEN DER GESUNDHEITSPOLITIK  67
9.3.1 Der Zugang zu Gesundheitsleistungen  67
9.3.2 Implementierung von sozialraumorientierten Gesundheitsleistungen 68
9.3.3 Anwendung des „Capability-approach“ zur Gestaltung von Gesundheitsleistungen  69
9.3.4 Der „Settingansatz“ als Methode der Gesundheitsförderung  70
10 WEITERE BEFUNDE: ARMUT ALS ZUSCHREIBUNG 72
11 ARMUTSPOLITIK IN ÖSTERREICH 73
12 AKTIVITÄTEN DER VOLKSHILFE GEGEN KINDERARMUT  75
12.1 EINZELFALLUNTERSTÜTZUNGEN DER VOLKSHILFE 2011-2012  75
Kinderarmut in Österreich
Bericht 7
13 EMPFEHLUNGEN 78
13.1 AN DIE POLITIK  78
13.1.1 Finanzpolitik 79
13.1.2 Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik 80
13.1.3 Bildungspolitik 80
13.1.4 Familienpolitik 81
13.1.5 Gesundheits- und Sozialpolitik  82
13.1.6 Wohnungspolitik  83
13.2 AN DIE FORSCHUNG  84
13.3 KONZEPT ZU EINER LANGZEITSTUDIE IN ÖSTERREICH 84
13.3.1 Ausgangslage in Österreich:  84
13.3.2 Forschungsziele  85
13.3.3 Forschungsdefizite 85
13.3.4 Forschungsdesign 86
14 ANHANG 88
14.1 LITERATUR  88
14.2 QUALITATIVE INTERVIEWS 95
14.3 ABBILDUNGEN  95
14.3.1 Abbildungsverzeichnis  95
14.3.2 Tabellen: 96
14.4 AUFRISS DES KONZEPTS DER ISS STUDIE  96
15 DAS FORSCHUNGSTEAM 101
15.1 VERENA FABRIS, MAG.A  101
15.2 SONJA FALTIN, BA MA 101
15.3 ERICH FENNINGER, MAG. (FH) 101
15.4 ANDREA REISINGER, BA  101
15.5 PROF. (FH) DR. TOM SCHMID  101
15.6 JOCHEN SCHULTE, BSC 101
16 REFERENZEN  103
16.1 DIE SOZIALÖKONOMISCHE FORSCHUNGSSTELLE 103
16.1.1 Vereinsorgane und Geschäftsführung der SFS  103
16.2 MITARBEITERINNEN DER SFS  103
16.2.1 Regelmäßige wissenschaftliche Konsultation bzw. Zusammenarbeit  104
16.3 WISSENSCHAFTLICHE REFERENZEN DER SFS 105

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